“Dort sagte mir der Arzt, ich hätte kein Problem. Ich würde die Krankheit vorspielen, damit der Transfer schneller käme. ER glaubte mir nicht. Ich war wirklich sehr krank und hatte sehr hohes Fieber. Dieses hohe Fieber hätte mein Leben beenden können. Ich kämpfte gegen die Krankheit.”
Lager-Watch Thüringen liegen weitere Briefe und Beschwerden von Bewohner*innen des Erstaufnahmelagers Suhl vor. Der folgende Brief erreichte uns bereits im vergangenen Jahr 2020. Wir haben ihn übersetzt, anonymisiert und seine Veröffentlichung abgestimmt. Der Brief beschreibt erneut die desolate medizinische Versorgung in dem Erstaufnahmelager Suhl.
“Im August 2020 bin ich im Lager Suhl krank geworden. Ich hatte starke Nierenschmerzen und Fieber. Ich habe die Nacht alles ausgehalten, weil kein Arzt da war. Morgens früh bin ich zum Lagerarzt. Er sagte, ich hätte kein großes Problem. Er verabreichte mir eine Spritze und gab mir Schlaftabletten. Ich solle auf mein Zimmer gehen und mich ausruhen und mich erholen. Auf dem Weg zu meinem Zimmer fielen meine Augen fast zu. Im Zimmer schlief ich sofort ein. Gegen Mittag, um etwa 12 oder 13 Uhr hatte ich wieder sehr starkes Fieber und Nierenschmerzen. Meine Beine waren ohne Gefühl oder taub. Mein Ehemann brachte mich wieder zum Arzt. Dort sagte mir der Arzt, ich hätte kein Problem. Ich würde die Krankheit vorspielen, damit der Transfer schneller käme. ER glaubte mir nicht. Ich war wirklich sehr krank und hatte sehr hohes Fieber. Dieses hohe Fieber hätte mein Leben beenden können. Ich kämpfte gegen die Krankheit. Das medizinische Personal des Lagers beachtet die Krankheit nicht. Sie kümmerten sich nicht. Letztendlich wurde Krankenwagen gerufen und ich wurde im Krankenhaus untersucht. Aufgrund der Nierenbeschwerden und des hohen Fiebers musste ich sieben Tage im Krankenhaus bleiben. Ich war tatsächlich krank. Der Arzt im Lager Suhl interessierte das jedoch nicht. Der Arzt kümmert sich nicht um die Migranten im Lager. Er nimmt sie nicht ernst.“