Die AfD ist am Tag nicht mehr vor das Lager gezogen und konnte dennoch auf dem Suhler Marktplatz ihre Plattform finden – wenn auch nicht ohne Gegenprotest.
In Suhl bleibt die rassistische Stimmung gegen das Erstaufnahmelager zurück, wie auch Bewohner:innen zurückbleiben, wenn wir als Lager-Watch Thüringen zurück Nachhause fahren und hoffen, dass sie bald aus dem Lager kommen und einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben finden können. Immer auch mit der Angst, dass sie in einem noch isolierteren und unwürdigeren Lager in Thüringen landen könnten.
Während der spontanen Kundgebung haben wir von politischen Verantwortungsträger:innen hören müssen, dass sich die Bedingungen im Erstaufnahmelager Suhl in den vergangenen Jahren kaum verbessert hätten. Dem können wir jetzt bereits widersprechen und sagen, dass die illegalen Zimmerkontrollen, die noch im vergangenen Jahr an der Tagesordnung waren, durch Protest und Petitionen von Bewohner:innen erfolgreich bekämpft und abgeschafft werden konnten. Wir haben auch gehört, dass vieles getan worden sei, um dezentrale Unterbringung in Thüringen durchzusetzen, und doch der politische Handlungs- und Gestaltungsspielraum zu klein für tatsächliche Veränderungen sei. Auch dem wollen wir entschieden widersprechen! Denn wir wissen, dass es sich lohnt, gegen die Barbarei der bundesdeutschen Lager- und Kontrollmentalität in Thüringen zu kämpfen! Das zeigen uns die Erfolge ehemaliger Bewohner:innen gegen illegale Zimmerkontrollen, der von der Seebrücke Jena erstrittene Stadtratsbeschluss zur Auflösung von Lagerstrukturen in Jena und das zeigen uns die Jahrzehnte der erfolgreichen Kämpfe unserer Freund:innen von The VOICE Refugee Forum, der Karawane für die Rechte der Geflüchteten und Migrant:innen und anderen in Thüringen im Kampf gegen Abschiebungen und Lagerunterbringung!
+++ No Lager, nowhere! Bezahlbarer Wohnraum für alle! +++
Lager bedeuten rassistische Gewalt, Entrechtung, Verwaltung, Isolation und Ausgrenzung. So darf es nicht weitergehen! Wir wollen Wohnungen für alle! Wir rufen am 9. Oktober 2021 zu einem bundesweiten Aktionstag auf. Dezentral aber gemeinsam, um Lagerstrukturen zu bekämpfen und abzuschaffen. Gemeinsam wollen wir unsere Forderung in die Öffentlichkeit tragen: No Lager, nowhere! Kein Lager, nirgendwo! Weitere Informationen : https://lager-watch.org/
Camps mean racist violence, deprivation of rights, monitoring, isolation and exclusion. This has to stop! We demand housing for everyone! We call out for a nationwide day of action on 9th October 2021. Decentralised but united, to fight and abolish camp structures. Together we will take out our demand to the public: No Lager, nowhere! No camp, nowhere! Further information: https://lager-watch.org/
Les camps signiefie de violence raciste, de privation de droits, de surveillance, d‘isolement et d‘exclusion. C‘est doit cesser ! Nous exigeons un logement pour tous ! Nous appelons à une journée nationale d‘action le 9 octobre 2021. Décentralisés mais unis, pour lutter et abolir les structures des camps. Unis nous nous porterons notre revendication auprès du public : No Lager, nowhere ! Pas de camp dans aucun endroit ! Plus d‘informations : https://lager-watch.org/
+++ Stay tuned +++
*Nach Suhl aufgerufen hatte das Netzwerk Lager-Watch Thüringen nach dem Call des Suhler Bündnis:
Liebe Freund:innen,
seit Monaten hetzen Nazis, CDU und HöckeAFD gegen schutzsuchende Bewohner:innen des Erstaufnahmelagers in Suhl. Die rassistische Stimmungsmache der öffentlichen Berichterstattung befeuert eine Pogromstimmung. Was wir seit Monaten befürchten müssen, will Höcke am morgigen Samstag einlösen und mit seinen Nazi-Schergen vor das Erstaufnahmelager marschieren. Doch wir dürfen dem rassistischen Mob keine Chance lassen und rufen als Lager-Watch Thüringen dazu auf, sich den Nazis entgegen zu stellen! Kommt mit uns nach Suhl!
Gemeinsam stehen wir solidarisch an der Seite der Bewohner:innen des Lagers und lassen nicht zu, dass Nazis unsere Freundinnen und Freunde bedrohen.
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Dear friends,
For months, Nazis, the CDU and Höcke’s AFD have been agitating against residents seeking protection at the initial reception centre in Suhl. The racist mood of public reporting is fuelling a pogrom atmosphere. What we have had to fear for months, Höcke wants to fulfil tomorrow, Saturday, and march with his Nazi henchmen on the initial reception camp. But we must not give the racist mob a chance and as Lager-Watch Thuringia we call on you to oppose the Nazis! Come with us to Suhl!