Aufruf – Rassismus ist Alltag – Rassismus ist auch Dein Problem!

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Die südafrikanische Ubuntu Lehre arbeitet mit einem Sprichwort:

„Wenn du schnell gehen willst geh allein. Wenn du
Weit gehen willst, geh mit anderen.“

Beteiligt euch am 21. März 2022 für einen antirassistischen Alltag in Thüringen! Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit: Rassismus ist Alltag! Ein Alltag, in dem Menschen beleidigt, beschimpft, bedroht, angegriffen und ermordet werden. Ein Alltag, in dem Rassismus bei Polizei, Justiz und staatlichen Behörden im System (fest-)steckt.

Ein Alltag, in dem Schutzsuchende sich tagtäglich mit einer Missachtung ihrer Grundrechte konfrontiert sehen.

Für die Betroffenen gehört Rassismus, eine Erfahrung von Gewalt und Unterdrückung auf verschiedenen Ebenen, zum Normalzustand.

Ein Normalzustand, der bedeuten kann, täglich darum fürchten zu müssen, dass Familie oder Freund:innen abgeholt werden, um unter Zwang in ihre Herkunftsländer abgeschoben zu werden, in denen es für sie lebensgefährlich ist. Ein Alltag, der bedeuten kann, dass Kinder regelmäßig rassistischen Gewalterfahrungen ausgesetzt sind.

Während die Mehrheit unserer nicht betroffenen Gesellschaft Rassismus im Alltag ignoriert, verharmlost oder dazu schweigt, kämpfen viele Betroffene dafür, dass die oftmals lebensbedrohlichen Probleme endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die es dringend braucht. Sie müssen sich der Herausforderung stellen, um sich angemessen repräsentiert zu sehen.

Sie tragen mit viel Mut dazu bei, dass die oft schmerzhaften Erfahrungen mit zum Teil dramatischen Folgen überhaupt sichtbar werden. Sie entwickeln mit viel Kraft antirassistische Strategien, die ihnen und anderen im Alltag helfen. Ein Alltag, in dem die staatlichen Autoritäten und Mitmenschen sie regelmäßig alleine lassen und damit Teil des Problems werden.

Es ist an der Zeit, die Perspektiven und Forderungen der Betroffenen und deren Freund:innen, Nachbar:innen und Verbündeten im Kampf gegen Rassismus zu hören, konkrete Unterstützung zu zeigen und eine gleichberechtigte Teilhabe zu garantieren.

Es ist Zeit, Rassismus zu verlernen.  Es ist an der Zeit, Rassismus als tief verwurzeltes und strukturelles Problem anzuerkennen in einer Gesellschaft, in der wir alle von rassistischen Denkmustern geprägt sind.  Es ist an der Zeit, Rassismus auch als Dein Problem zu sehen.  Es ist Zeit, zu handeln, um nicht länger zu schweigen.

Als Betroffene, Antirassist:innen und zivilgesellschaftliche Organisationen aus Thüringen rufen wir deshalb dazu auf, den Internationalen Tag gegen Rassismus 2022 am 21. März zu nutzen und für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung einzustehen.

Wir rufen dazu auf, sich mit verschiedenen dezentralen Veranstaltungen und Aktionen Thüringenweit zu beteiligen, um die schweigende Mehrheit mit den rassistischen Zuständen zu konfrontieren und von den Verantwortlichen in Politik, Behörden und Gesellschaft entschiedenes Handeln einzufordern.

Wir rufen dazu auf, wütend, solidarisch und entschlossen zu handeln und das nicht nur an einem Tag im Jahr, damit sich endlich etwas ändern kann!

Mitzeichnende:

Aktionsbündnis Gera gegen Rechts
ANSOLE e.V.
AWO Kreisverband Erfurt
Café Paul und Freunde
DaMigra e.V.
Decolonize Erfurt
DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.
DGB-Jugend Erfurt
EmpowerMensch – Antidiskriminierungsberatungsstelle (thadine)
ezra – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen
Feministisches Kollektiv Gera
Flüchtlingsrat Thüringen e.V.
Fridays For Future Erfurt
GOLD statt BRAUN Gera
Haskala Saalfeld
House of Ressources Thüringen
Ibéroamerico e.V.
Ilmenauer Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit
Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gemeinnützige GmbH
Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland, Lokalgruppe Thüringen
Jugendliche ohne Grenzen / JoG Thüringen
Lager-Watch Thüringen
MigraNetz Thüringen e.V.
Mobit – Mobile Beratung in Thüringen Für Demokratie – gegen Rechtsextremismus
MOVE e.V.
Naturfreundejugend Erfurt
Seebrücke Erfurt
Shalom, evangelisches Jugendhaus
Stadtjugendring Erfurt
Stadtjugendring Gera
Stadtteilzentrum Herrenberg / Plattform e.V.
TheaterFABRIK Gera
veto

Weitere Informationen zum Bündnis und Veranstaltungen hier.

In Solidarität mit Bewohner:innen des Erstaufnahmelagers in Suhl + Save The Date – No Lager, nowhere! am 9. Oktober

Liebe Freund:innen,

vielen Dank an alle Freund:innen, die sich am gestrigen Samstag, den 28.08.2021, der rassistischen Hetze in Suhl entgegen gestellt, den Marsch der HöckeAfD so verhindert und die sich mit den Bewohner:innen des Erstaufnahmlagers Suhl solidarisiert haben!* Einen großen Dank auch an das Suhler Bündnis für die so wichtige und schnelle Reaktion sowie für die Solidaritätsbekundung der Freund:innen auf der Ratschlag-Demo in Erfurt.

Die AfD ist am Tag nicht mehr vor das Lager gezogen und konnte dennoch auf dem Suhler Marktplatz ihre Plattform finden – wenn auch nicht ohne Gegenprotest.

In Suhl bleibt die rassistische Stimmung gegen das Erstaufnahmelager zurück, wie auch Bewohner:innen zurückbleiben, wenn wir als Lager-Watch Thüringen zurück Nachhause fahren und hoffen, dass sie bald aus dem Lager kommen und einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben finden können. Immer auch mit der Angst, dass sie in einem noch isolierteren und unwürdigeren Lager in Thüringen landen könnten.

Während der spontanen Kundgebung haben wir von politischen Verantwortungsträger:innen hören müssen, dass sich die Bedingungen im Erstaufnahmelager Suhl in den vergangenen Jahren kaum verbessert hätten. Dem können wir jetzt bereits widersprechen und sagen, dass die illegalen Zimmerkontrollen, die noch im vergangenen Jahr an der Tagesordnung waren, durch Protest und Petitionen von Bewohner:innen erfolgreich bekämpft und abgeschafft werden konnten. Wir haben auch gehört, dass vieles getan worden sei, um dezentrale Unterbringung in Thüringen durchzusetzen, und doch der politische Handlungs- und Gestaltungsspielraum zu klein für tatsächliche Veränderungen sei. Auch dem wollen wir entschieden widersprechen! Denn wir wissen, dass es sich lohnt, gegen die Barbarei der bundesdeutschen Lager- und Kontrollmentalität in Thüringen zu kämpfen! Das zeigen uns die Erfolge ehemaliger Bewohner:innen gegen illegale Zimmerkontrollen, der von der Seebrücke Jena erstrittene Stadtratsbeschluss zur Auflösung von Lagerstrukturen in Jena und das zeigen uns die Jahrzehnte der erfolgreichen Kämpfe unserer Freund:innen von The VOICE Refugee Forum, der Karawane für die Rechte der Geflüchteten und Migrant:innen und anderen in Thüringen im Kampf gegen Abschiebungen und Lagerunterbringung!

Wir werden darum nicht müde und haben heute noch ein Save The Date aus der bundesweiten Lager-Watch-Vernetzung für euch:


 +++ No Lager, nowhere! Bezahlbarer Wohnraum für alle! +++

Aufruf zum bundesweiten #NoLagernowhere Aktionstag am 9. Oktober 2021 

Lager bedeuten rassistische Gewalt, Entrechtung, Verwaltung, Isolation und Ausgrenzung. So darf es nicht weitergehen! Wir wollen Wohnungen für alle! Wir rufen am 9. Oktober 2021 zu einem bundesweiten Aktionstag auf. Dezentral aber gemeinsam, um Lagerstrukturen zu bekämpfen und abzuschaffen. Gemeinsam wollen wir unsere Forderung in die Öffentlichkeit tragen: No Lager, nowhere! Kein Lager, nirgendwo! Weitere Informationen : https://lager-watch.org/

+++ No Lager, nowhere! Affordable housing for everyone! +++
Call for a nationwide #NoLagernowhere day of action at 9th October 2021 

Camps mean racist violence, deprivation of rights, monitoring, isolation and exclusion. This has to stop! We demand housing for everyone! We call out for a nationwide day of action on 9th October 2021. Decentralised but united, to fight and abolish camp structures. Together we will take out our demand to the public: No Lager, nowhere! No camp, nowhere! Further information: https://lager-watch.org/

+++ No Lager, nowhere ! Des logements abordables pour tous ! +++
Appel à une journee d‘action nationale #NoLagernowhere le 9 octobre 2021 

Les camps signiefie de violence raciste, de privation de droits, de surveillance, d‘isolement et d‘exclusion. C‘est doit cesser ! Nous exigeons un logement pour tous ! Nous appelons à une journée nationale d‘action le 9 octobre 2021. Décentralisés mais unis, pour lutter et abolir les structures des camps. Unis nous nous porterons notre revendication auprès du public : No Lager, nowhere ! Pas de camp dans aucun endroit ! Plus d‘informations : https://lager-watch.org/​​​​​​​

+++ Stay tuned +++

solidarische Grüße
Lager-Watch Thüringen

*Nach Suhl aufgerufen hatte das Netzwerk Lager-Watch Thüringen nach dem Call des Suhler Bündnis:

Liebe Freund:innen,

seit Monaten hetzen Nazis, CDU und HöckeAFD gegen schutzsuchende Bewohner:innen des Erstaufnahmelagers in Suhl. Die rassistische Stimmungsmache der öffentlichen Berichterstattung befeuert eine Pogromstimmung. Was wir seit Monaten befürchten müssen, will Höcke am morgigen Samstag einlösen und mit seinen Nazi-Schergen vor das Erstaufnahmelager marschieren. Doch wir dürfen dem rassistischen Mob keine Chance lassen und rufen als Lager-Watch Thüringen dazu auf, sich den Nazis entgegen zu stellen! Kommt mit uns nach Suhl!

Gemeinsam stehen wir solidarisch an der Seite der Bewohner:innen des Lagers und lassen nicht zu, dass Nazis unsere Freundinnen und Freunde bedrohen.

—-

Dear friends,

For months, Nazis, the CDU and Höcke’s AFD have been agitating against residents seeking protection at the initial reception centre in Suhl. The racist mood of public reporting is fuelling a pogrom atmosphere. What we have had to fear for months, Höcke wants to fulfil tomorrow, Saturday, and march with his Nazi henchmen on the initial reception camp. But we must not give the racist mob a chance and as Lager-Watch Thuringia we call on you to oppose the Nazis! Come with us to Suhl!

Together we stand in solidarity with the residents of the camp and will not allow Nazis to threaten our friends.

Schutz für die, die Schutz suchen – Nur in der eigenen Wohnung!

Bundesweites Bündnis Lager-Watch geht mit Aufruf „Schutz für die, die Schutz suchen – Nur in der eigenen Wohnung!“ zum Tag des Grundgesetzes online
Bundesweit 48 erstunterzeichnende Gruppen

Am Tag des Grundgesetzes wird wieder einmal die Unveräußerlichkeit bestimmter Grundrechte gefeiert. Die Realität in deutschen Aufnahmelagern von Geflüchteten ist eine andere. Genau dort, wo Grundrechte am dringendsten greifen sollten – zum Schutz von Schutzsuchenden – werden sie systematisch ausgesetzt. Bis zu 18 Monaten und darüber hinaus erhalten die Geflüchteten ausschließlich Sachleistungen und können zu Arbeitsgelegenheiten zu 80ct/h verpflichtet werden. Ein- und Ausgangskontrollen, regelmäßige Zimmerdurchsuchungen durch Securitys und Polizei, Verbot von politischer Betätigung sowie Besuchsverbote kennzeichnen den Alltag in solchen Einrichtungen. Diese Grundrechtsverletzungen sind vielerorts in rechtswidrigen Hausordnungen festgehalten, die ohne gesetzliche Grundlage erstellt wurden. Bundesweit existieren keine konkreten Mindeststandards für Aufnahmeeinrichtungen. Dies führt zu nahezu rechtsfreien Räumen, in denen die Geflüchteten der Willkür der Betreiber ausgesetzt sind.

Als Lager-Watch Bündnis verurteilen wir diese rassistische Politik, Menschen systematisch aufgrund ihrer Herkunft und ihres Aufenthaltsstatus zu isolieren. Zimmer in Sammellagern sind keine Hafträume. Geflüchteten muss ein eigener Wohn- und Lebensbereich zustehen. Wir fordern die Aufwertung der rechtlichen Stellung von Geflüchteten in Aufnahmelagern. Als Bündnis setzen wir uns für die Einrichtung unabhängiger Beschwerdestellen, die Etablierung von wirksamen Gewaltschutzkonzepten sowie effektiven Kontrollmechanismen unter anderem durch ein Verbandsklagerecht ein.

Wir sagen klar: Lager abschaffen! Alle Menschen haben ein Recht auf Wohnung, gleich welchen Aufenthaltsstatus sie haben!

Aufruf und Erstunterzeichnende: www.lager-watch.org
Unterschreib den Aufruf – Mail an: info@aktionbleiberecht.de
Kommt zum nächsten Vernetzungstreffen am 29. Mai – Anmeldung per Mail an: info@aktionbleiberecht.de

 

Aufruf des Bündnis Lager-Watch zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai 2021

Schutz für die, die Schutz suchen – Nur in der eigenen Wohnung!

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